LiFePo4 Ladezustand im Elektroauto ermitteln
Inhalt:
Wie wird ein LiFePo4 Akku richtig geladen (und entladen)?
Die richtige Ladereglung ist ein recht schwieriges Thema. Das liegt daran, das der Ladezustand (SOC) bei LiFePo4 Akkus nur schwer zu derektieren ist. Das Problem liegt darin, das die Spannungskurve über den Ladezustand sehr flach ist. Es sind nur einige Millivolt.
In der Grafik ist zu sehen, das zwischen 20% und 95% Ladezustand (SOC) nur ein Spannungsunterschied von 3,25V – 3,35V besteht. Das sind nur 0,1V!
Deshalb wird meistens in EV Systemen die eingeladene und entnommene Leistung gemessen und zur Ladezustandsanzeige herangezogen.
Wie aber kann ich ermitteln, wie hoch die eigentliche Akkukapazität ist? Die Speicherfähigkeit des Akkus ist ja eine theoretische, die vom Alter, der Temperatur und anderen Faktoren abhängig ist. Wird der Akku belastet, ist die Spannung kaum noch aussagefähig.
Deshalb muss die Ruhespannung gemessen werden. Die oben gezeigte Grafik ist eine soche „Ruhespannungskurve“.
Wir gehen in der nachstehenden Erklärung davon aus, das der Akku bis zu einer Nennkapazität von etwa 90-95% geladen wird und bis zu einer Nennkapazität von etwa 15 % entladen wird. Das ist ein Wert, der bei guten Akkus eine Lebensdauer von 2000 Ladezyklen gewährleisten sollte.
Akku laden
In der Regel werden LiFePo4 Akkus bis zu einer Spannung von 3,5V geladen. Diese Spannung ist allerdings abhängig vom Ladestrom. Je höher der Strom, desto höher kann die Ladeschlußspannung ausfallen. Bei etwa 0,5CA (der halbe Ladestrom der Akkukapazität) kommt das dann in etwa hin, wie in der Grafik unten zu sehen ist!
Um zu schauen, ob wir dann tatsächlich 90-95% Ladung erreicht haben, warten wir etwa 1 Stunde, und messen die Ruhespannung an der Zelle. Wenn wir etwa 3,35V haben, ist alles OK! Bei einem anderen Wert, korrigieren wir die Ladespannung etwas nach oben oder unten. Bei anderen Ladeströmen kann die Ladeschlußspannung anhand der Grafik korrigiert werden.
Die meisten simplen BMS (Aliexpress etc.) laden LiFePo4 Zellen bis 3,7V, was eindeutig eine Überladung im Berich über 110% bedeutet! Dies mindert die Lebensdauer der Zellen erheblich!
Nach dem Hauptladevorgang balancieren die meisten BMS noch die Zellen, d.h. Zellen mit zu niedriger Spannung werden nachgeladen. Wenn dieser Vorgang zu lange durchgeführt wird, werden alle Zellen auf 3,5V geladen, was zu viel ist. Nach der Ladung sollten die Zellen ohne Last 3,35V haben!
Billige BMS fangen sogar erst bei 3,5V an zu balancieren, was unweigerlich zu einer Überladung führt. Brauchbare BMS, wie z.B. das EMUS bieten die Möglichkeit, einzustellen, ab welcher Ladespannung mit dem Balancieren begonnen wird. Diese Spannung sollte so gering wie möglich sein, damit auch Zellen, die deutlich in der Ladung abweichen, noch ausreichend balanciert werden können!
Akku entladen
Die meisten Batterie Management Systeme (BMS) ziehen die entnommene Energie zur Anzeige des SOC heran, wie oben bereits beschrieben. Wenn unser System nun 15% anzeigt (oder bei einer entsprechenden Kompensation 0%, was man beim EMUS BMS einstellen kann), verfahren hier ebenso. Wenn wir also schätzen, das der Akku noch 15 % Restkapazität haben sollte, warten wir etwa 1 Stunde, und messen die Ruhespannung an der Zelle. Dieser sollte jetzt etwa 3,20 – 3,25V betragen. Bei einem anderen Wert, korrigieren wir die Entladeleistung etwas nach oben oder unten.
Das war es eigentlich schon. Unangenehmer Weise verändert sich aber die Kapazität unseres Akkus mit zunehmendem Alter, und wir müssen diese Prozedur in regelmäßigen Abständen durchführen, ansonsten wird er irgendwann tiefentladen!
Moderne EV Systeme machen das automatisch in dem sie die Ruhespannung nach einer bestimmten Zeit ohne Belastung des Akkus messen, und die Kapazität neu berechen. Das EMUS BMS kann das z.B. nicht, es hat zwar auch so eine Funktion, die die Spannung nach ein paar Sekunden misst, wenn der Strom unter 0,5 der Akkukapazität sinkt, das ist aber viel zu ungenau!
Temperatur
Der Temperatureinfluss auf LiFePo4 Zellen ist nicht zu unterschätzen. Schon bei Temperaturen unter 10°C sinkt die Leistung des Akkus erheblich!
Bei sinkender Temperatur steigt der Innenwiderstand der Zelle an. Das macht sich erst einmal in einer geringeren Zellspannung unter Last bemerkbar. Der Effekt im Betrieb ist, das bei einem höheren Innenwiderstand der Zelle, mehr Leistung im Akku in Wärme umgewandelt wird, was zu einer geringeren Effektivleistung führt. Dieser Effekt relativiert sich allerdings nach einiger Zeit, durch die Selbsterwärmung des Akkus.
Beitrag wird fortgesetzt…..
Die Konfiguration des EMUS BMS ist im nächsten Beitrag dokumentiert: EMUS BMS Konfiguration
Bei Fragen bitte die Kommentarfunktion nutzen!
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Hier werden Begriffe verwendet ohne dass deren Bedeutung verstanden wird.
Es wird z. B. von Ruhestrom geschrieben, gemeint ist wohl die Ruhespannung
Ebenso die Aussage, dass die Spannungsdifferenz nur wenige Millivolt beträgt. 0,1 V entsprechen 100mV und diese lassen sich sehr leicht messen und 100 mV sind keineswegs wenige Millivolt.
Richtig, es ist „Ruhespannung“ gemeint, ich habe mich hier an 2 Stellen vertippt werde das korrigieren!
Natürlch lassen sich 100mV messen, da sich die Ruhespannung aber erst nach längerer Zeit auf einen aussagekräftigen Wert einstellt, ist diese Messung im Betriebszustand (enladen oder laden) sinnlos. Ich denke, das ist im Artikel so auch hinreichend erklärt.
Hallo Buddha , Ehrbezeugung 🙂
Ich hab da noch ne Frage zur Ladespannung vom charger nicht Ladeschlusspannung von der Batterie.
Ich lade gerade einen 16s Lifepo4 Pack parallel auf.
Mit dem Meßgerät messe ich die tatsächliche Batteriespannung.
Am Ladegerät habe ich 3,65 Volt eingestellt.
Derzeit lade ich noch mit 2,29Ampere/8watt , was ein sehr niedriger Wert ist .
Ich könnte nun die Ladespannung auf 4,5volt erhöhen um das maximale an Ladestrom 18ampere/65watt aus meinem Ladegerät zu kitzeln.
Die Spannung vom Akku erhöht sich deswegen ja nicht gleich auf 3,65volt bzw. was schlimm wär auf 4,5volt .
Wann ich die Batteriespannung beobachten würde und die Ladespannung heruntersetze bevor oder wann es die 3,65volt erreicht,
Darf ich das nun TUN, oder nicht?
Ich habe auf diese Frage bisher immer ausweichende Antworten bekommen.
Keiner weiss Bescheid 🙁
Hallo,
Ladegeräte für LiFePo4 funktionieren normalerweise so:
Bis eine bestimmte Spannung erreicht ist (z.B. 3,45V) wird mit Konstantstrom geladen (z.B. 10A), wenn die Grenzspannung erreicht ist, wird auf Konstantspannung umgestellt (z.B. 3,60V). So wird der Strom immer geringer, je näher die Akkuspannung diesen Wert erreicht. Nach erreichen einer bestimmten Zeit wird der Ladevorgang beendet.
Natürlich könnte man das manuell simulieren, wenn das Ladegerät hierzu nicht fähig ist, aber ab etwa 3,55V steigt die Spannung innerhalb kurzer Zeit rasant an, so daß die Zellen überladen und geschädigt werden. Also mal kurz nicht aufs Messgerät geschaut und die Zellen haben 4,5V und sind geschädigt.
Besser ein geeignetes Ladegerät für Lifepo4 besorgen, am besten eines, bei dem man die Werte manuell einstellen kann.
Hallo Buddha,
ich lade einen 24V Lifepo4 Akku mit einem 8A Ladegerät auf.
Überwacht wird die Batterie mit einem programmierbaren Spannungswächter.
Die Überspannung schaltet bei 26.9 Volt den Ladevorgang ab und bei 26.7 Volt wieder an.
Die Unterspannung schaltet bei kleiner als 26.0 Volt den Ent-Ladevorgang ab und bei 26.2 Volt wieder an.
Fragen:
!. Kann man mit diesen Einstellungen den Akku gefahrlos dauerhaft betreiben?
2. Oder, haben Sie einen besseren Vorschlag?
z.B. Die Überspannung schaltet bei 27.0 Volt den Ladevorgang ab und bei 26.8 Volt wieder an.
3. Welche Einstellung ist für den Akku stressfreier?
Mit freundlichem Gruß
Albert
Hallo Albert,
LiFePo4 Akkus werden optimalerweise mit Konstantstrom/Konstantspannung geladen. Das heißt, das bis zu einem bestimmten Spannungswert mit Konstantstrom und dann mit einer konstanten Spannung geladen wird, bis der Strom unter einen bestimmten Wert fällt, dann wird abgeschaltet. Bis zum Ladeschluss mit Konstantstrom zu laden ist nicht empfehlenswert.
Gruss, Michael
Der Spannungswächter schaltet das 8A Ladegerät bei einer Spannung von 27,0 Volt ab.
Die einzelnen Zellen haben dann den Spannungswert von 3,375 Volt, der niemals überschritten wird.
Nach einer Stunde hat der Akku eine Spannung von 26,72 Volt. Das sind 3,34 Volt pro Akkuzelle.
Frage: Reicht die Einstellung für eine dauerhafte Stabilität? Und, kann man sich auf das BMS des Lifepo’s verlassen?
Die Zellen sollten kurzzeitig 3.50V erreichen, ansonsten findet kein Balancing statt. Aber viele BMS/Ladegeräte können das halt nicht. Die Zellen ständig auf 3.5V zu halten ist nicht gut.
Aber prinzipiell sind 3.34V absolut OK….
welches Ladegerät ist nun das geeignete für LiFePo4 Akkus ?
Eines mit I/U Kennlinie: Erst wird mit konstantem Strom geladen, ab einer bestimmten Akkuspannung mit konstanter Spannung und wenn der Ladestrom einen bestimmten Wert unterschreitet, wird abgeschaltet. („bestimmt“ hängt vom Akkutyp und der Größe ab).