Das »Safe and Sound Protocol« (SSP)
Durch Zufall bin ich vor einigen Wochen im Internet auf einen Beitrag des US-amerikanische Wissenschaftlers Stephen Porges über die Polyvagal-Theorie gestoßen.
Die Polyvagal-Theorie beinhaltet eine neue Sicht auf das autonome Nervensystem und seine geschichtliche Entwicklung. Insbesondere interessant finde ich die von ihm beschriebene Feedbackschleife zwischen Eingeweiden und höheren Hirnstrukturen. Das alles ist in diesem Artikel von Porges auf deutsch nachzulesen.
Porges hat hierbei unter anderem die Evolution des menschlichen Mittelohrs untersucht und hat herausgefunden, das die Mittelohrmuskulatur dafür zuständig ist, gehörte Frequenzen gewissermaßen hardwaretechnisch über den Vagusnerv zu steuern. Ist die Muskulatur entspannt, werden über die Mittelohrknöchelchen mehr tiefe Frequenzen übertragen, ist die angespannt, mehr hohe Frequenzen. Wenn wir uns z.B. unterhalten, wird die Muskulatur angespannt, weil Sprache mehr hohe Frequenzen enthält.
Porges hat nun herausgefunden, das diese Funktion bei Menschen mit Autismus, bei traumatisierten Menschen und Menschen mit Angststörungen gestört sein kann. Hohe Geräuschempfindlichkeit ist also oftmals ein Indiz für eine solche Störung.
Der Psychologe Stephan Konrad Niederwieser hat das in diesem Bericht sehr gut zusammengefasst.
Porges hat aufgrund seiner Studien ein Gerät entwickelt, das der das »Safe and Sound Protocol« (SSP) nennt und unter dem Namen »Integrated Listening Systems« (ILS) auf den Markt gekommen ist. Es besteht aus einem Musikplayer und einem Kopfhörer mit dem sich der Klient über 5 Tage jeweils eine Stunde eine speziell gefilterte Musik anhört. Das soll dazu führen, das ich das Hören wieder auf ein normales Level einregulieren kann.
Der Sinn dahinter ist eine wechselseitige Beeinflussung von Symptom (somatische Störung) und auslösender psychischer Belastung. Schon Wilhelm Reich hat herausgefunden, das durch die Behandlung des Symptomes auch die Psyche beeinflusst wird.
Ich wollte also unbedingt einmal die Wirksamkeit des Gerätes ausprobieren und habe mich auf die Suche im Netz gemacht, wo ich dieses Gerät einmal ausprobieren könnte. Bei Frau Heinrich vom Autismus Dialog bin ich fündig geworden. Nach einigen Mails und Telefongesprächen hat sie sich bereit erklärt, mir ihr Gerät, das sie im Rahmen einer Studie für Kinder im Autismus Spektrum testet, zur Verfügung zu stellen. Im Laufe unseres Gespräches habe ich mich daran erinnert, das bei meinem Sohn vor einigen Jahren der Verdacht auf Asperger Autismus bestand und er seit der Kindergartenzeit Hörprobleme hat, die auch als mittelgradige Schwerhörigkeit diagnostiziert wurden, die vor allem bei Nebengeräuschen zu Tage trat. So konnte ich mich mit meinem Sohn an dieser Studie beteiligen.
Nachdem ich das Gerät erhalten habe, habe ich also erst einmal einen Selbstversuch gestartet. Das was über den Kopfhörer zu hören ist, ist Musik die sich wie Wartemusik im Telefon der 70ger Jahre anhört und in ihrer Modulation und Frequenzumfang wechselt. Nach 3 Tagen Anwendung konnte ich ein gewisses Kribbeln im Ohr und Stimmungsschwankungen feststellen.
TO BE CONTINUED…
Hier einige weitere Links zum ILS:
Hallo
Wie ist der Test mit dem SSP weitergangen?
Hat es deinem Sohn etwas gebracht?
Sehr gespannte Grüsse
Giséla
Hallo Gisela,
bei meinem Sohn hat es leider nichts gebracht, wobei ich sagen muß, das es auch wirklich ein Test ins blaue war. Der Autismusverdacht ist dann ja auch nicht bestätigt worden. Der Test war eher, ob das Gerät auch bei einem psychisch induziertem Hörverlust funktioniert.
Hast du ein Kind mit Autismus?
Gruß, Michael
Hallo Michael,
welchen Grund hattest Du, das safe-and-sound-protocol nur 3 statt 5 Tage zu machen?
Eine Freundin hat es 5 Tage gemacht. Sie wohnt weiter weg – deshalb haben wir überwiegend Telefonkontakt.
Bei ihr konnte ich deutlich eine ganz andere Energie danach spüren. Ihre Stimme drückt mehr aus, sie kann
viel klarer und spontaner ihre Meinung sagen – es ist einfach eine tolle – runde Lebendigkeit, die sie nun
ausstrahlt.
Ich hatte erst bedenken, es auch für mich zu nutzen, weil ich auf dem linken Ohr ein Hörgerät brauche.
Dann kam aber ein Kopfhörer in mein Leben, mit dem man die Lautstärke für jedes Ohr passend einstellen kann.
Beim Musikhören und Fernsehen benutze ich schon lange Kopfhörer, um einen besseren Klang zu haben.
Diese Kopfhörer benutze ich nun auch für das safe-and-sound-protocol.
Angefangen habe ich heute und vorsichtig zuerst einmal die Hälfte des ersten Teils genutzt.
Das war genau richtig. Danach hatte ich genug – besonders mein linkes Ohr.
Ich werde es nun weiter nach Gefühl machen, wie es sich gut anfühlt und bin gespannt, wie es bei mir
wirken wird.
Das schreibe ich dann auch gerne hier rein – für andere „Schwerhörige“, die sich für das safe-and-sound-protocol
interessieren.
Liebe Grüße Stefani
Hallo Stefani,
es wäre schön, wenn du uns deine persönlichen Erfahrungen mit dem safe-and-sound-protocol hier mitteilen würdest.
Hallo
Ich wollte fragen ob man das SSP Programm ohne oder mit Hörhilfen hören soll.(ohne d.h. mit Ohrstöpsel?Die Anbieter waren sich nicht einig.
Liebe Grüsse
Marie-Claire Leytem